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Kamishibai

Kamishibai (jap. 紙芝居, übersetzt „Papiertheaterspiel“) ist ein japanisches Papiertheater.

Es war eine führende Populärkultur der japanischen Vorkriegszeit. Die Vorführer des Kamishibai erzählen mit kurzen Texten zu wechselnden Bildern, die in einen bühnenähnlichen Rahmen geschoben werden. Die Texte und Bilder werden eigens für diese Erzählform erarbeitet.

Entstanden ist diese Form des öffentlichen Theaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Süßigkeitenverkäufer fuhren mit dem Fahrrad durch die Dörfer und Städte. Auf dem Gepäckträger war ein Holzrahmen befestigt, in die er die Geschichtstafeln einlegte und seine Geschichten vortrug. Es ist ein Bühnenmodell aus Holz für das angeleitete gesellige Erzählen, in dem eine kindorientierte Geschichte in szenischer Abfolge von Bildern präsentiert wird. Die Vorstellung war jeweils kostenlos, den Unterhalt verdiente sich der Erzähler mit dem Verkauf von Süßigkeiten.[1]

Nach dem Pazifikkrieg, bis 1953, als erstmals Fernsehen ausgestrahlt wurde, gab es etwa 10.000 Kamishibai-Erzähler und täglich fünf Millionen Zuschauer in Japan.[1] In Tokio gab es gegen Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre über zwanzig Unternehmen, die Kamishibai-Bilder produzierten.[1] Beispielsweise Sanpei Shirato und Shigeru Mizuki arbeiteten in derartigen Unternehmen; beide wurden später bekannte Comiczeichner. Mizukis bekanntestes Werk, Ge Ge Ge no Kitarō, basiert auf einem Kamishibai-Stück, das in den 1930er Jahren populär war.[2]

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Japan entdecken.

Wir lächeln über Tamagotchis, wissen Bescheid über japanische Autos und bewundern Japans klare Ästhetik. Dennoch ist dieses Land den meisten von uns fremd. Es befremdet uns, weil es so anders zu funktionieren scheint als die Länder der westlichen Welt und dennoch den gleichen Ansprüchen genügt: Japan ist reich, effizient, produktiv, erfinderisch. Dies alles auf eine Art, die – je nach Sichtweise – bedrohlich, bezaubernd oder beispielhaft ist.

Japan ist ständig in Bewegung und ruht doch in sich selbst. Es beherrscht meisterlich die Kunst des „Sowohl als auch“. Widersprüche schaffen hier keine Identitätskrisen. Das Land bewahrt uralte Traditionen und fiebert gleichzeitig der Zukunft entgegen.